Trauerratgeber wenn ein geliebtes Tier stirbt
Erlauben Sie sich zu trauern
Erste Hilfe bei Trauer wenn ein geliebtes Tier stirbt, erlebt sein Besitzer oft ein nie gekanntes Ausmaß an seelischem und körperlichem Schmerz. Viele trauernde Tierhalter werden sogar ernsthaft krank oder müssen sich für einige Tage ins Bett legen und sind arbeitsunfähig. Zu dem Verlustkummer kommt meist die Verzweiflung darüber, vom eigenen Umfeld nicht verstanden zu werden. Denn nach Meinung vieler Außenstehender war es ja "nur" ein Tier.
Trauernde Tierhalter empfinden aber, dass sie viel mehr als "nur" ein Tier verloren haben: einen Lebensbegleiter über viele Jahre, einen besten Freund, Vertrauten oder Seelengefährten, das alles und noch vieles mehr kann das verstorbene Tier für den trauernden Tierhalter bedeutet haben. Für viele Tierhalter ist der Tod ihres geliebten Tieres fast so oder sogar genauso belastend wie der Tod eines engen menschlichen Familienmitgliedes.
Ganz wichtig ist es deshalb, sich eine Trauerzeit zuzugestehen und die aufkommenden Gefühle nicht zu unterdrücken. Die Trauergefühle zeigen, dass man an das Lebewesen, das gestorben ist, eine innere Bindung hatte. Auch wenn es in den Augen anderer "nur" ein Tier war: Erlauben Sie sich zu trauern!
Sie werden sich umso schneller wieder vom erlittenen Verlust erholen können, je umfassender Sie die Möglichkeit haben, Ihren Kummer und Ihre Trauer auszudrücken. Die Voraussetzungen dazu können Sie sich zum Teil selber schaffen.
Sprechen Sie über den Verlust. Das Sprechen hilft Ihnen, die Realität des Todes in den Griff zu bekommen. Wenn Ihr Umfeld Ihnen signalisiert, dass niemand zuhören will oder Sie niemandem kennen, mit dem Sie darüber sprechen könnten: suchen Sie den Kontakt zu Menschen, die Sie verstehen, in einem der Tiertrauerforen im Internet.
Nur Sie wissen genau, welche Bedeutung die Beziehung zu Ihrem Tier für Sie hatte und wie sehr der Verlust Sie trifft. Geben Sie sich selbst die Zeit und die Möglichkeit, dem Ausmaß Ihres Schmerzes entsprechend zu trauern.
Informieren Sie sich über den Trauerprozess. Zu wissen, welche Arten von Gefühlen Sie während Ihres Trauerprozesses wahrscheinlich erleben werden, hilft Ihnen einzuordnen, was Sie zur Zeit erleben.
Zu erfahren, dass der kaum erträgliche Zustand, in dem man sich gerade befindet, zum Ablauf eines normalen Trauerprozesses gehört, kann sehr beruhigend sein. Trauernde stellen sich nämlich häufig die Frage, ob das noch normal ist, was mit ihnen vor sich geht.
Wenn Ihnen zum Weinen zumute ist, weinen Sie! Tränen sind heilsam, denn in Tränen, die wegen einer Gemütsbewegung geweint werden, sind andere Stoffe enthalten, als in denen, die ständig zur Feuchthaltung des Auges gebildet werden.
Durch Tränen, die bei starken Gefühlsregungen gebildet werden, werden durch Stress gebildete Stoffe aus dem Körper entfernt. Das könnte erklären, warum sich über 80 Prozent der zu Tränen Bewegten nach dem Weinen besser fühlen.
Sorgen Sie für Ruhe- und Entspannungsphasen. Die Emotionen, die Sie während des Trauerprozesses erleben, werden Sie wahrscheinlich an die Grenzen Ihrer Kraft bringen. Gönnen Sie sich Zeit, um wieder aufzutanken. Hören Sie auf Ihre innere Stimme, die Ihnen sagen kann, was im Moment gut für Sie wäre, um wieder Kraft zu tanken: Ein heißes Bad, ein Spaziergang, eine Reise oder was auch immer Ihnen einfällt, um sich selbst etwas Gutes zu tun.
Umgeben Sie sich nach Möglichkeit mit Menschen, die Sie verstehen. Noch wichtiger als sonst ist es während der anstrengenden Trauerarbeit für Sie, Menschen um sich zu haben, die Sie unterstützen. Nehmen Sie jede Hilfe an, die sie erhalten können, und die Ihnen gut tut. Wenn Sie in Ihrer privaten Umgebung niemanden finden, der Ihre Trauer versteht, versuchen Sie im Internet Kontakt zu anderen Trauernden aufzunehmen.
Versuchen Sie, alle Ihre Gefühle anzunehmen – möglichst ohne Werturteil - und danach einfach weiterziehen zu lassen. Sprechen oder schreiben Sie über Ihre Gefühle, das kann Ihnen helfen, diese besser zu sortieren. Manche Menschen sprechen nicht gerne mit anderen über ihre Gefühle. Wenn es Ihnen auch so geht, kann es für Sie hilfreich sein, alles aufzuschreiben, was Sie bedrückt.
Gönnen Sie sich selbst kleine Freuden. Es sind oft alltägliche, kleine Dinge, die Sie Schritt für Schritt auf Ihrem Trauerweg weiterbringen können. Tun Sie sich selbst so viel Gutes, wie es nur geht. Besonders Unternehmungen in der Natur können dabei helfen, ein inneres Gleichgewicht wiederzufinden.
Seien Sie mit sich selbst geduldig. Um das Ende einer bedeutenden Beziehung zu trauern, braucht Zeit, viel mehr Zeit als einem im allgemeinen von anderen zugestanden wird.
Geben sie sich die Erlaubnis, Rückfälle zu haben. Der Trauerprozess besteht aus einem auf und ab. Es kann sein, dass Sie denken, Sie hätten alles überstanden und am nächsten Tag ist der Schmerz wieder da. Das ist ganz normal. Im Laufe der Zeit wird der Abstand zwischen den "Rückfällen" immer größer werden.
Schreiben Sie ein Trauer-Tagebuch. Viele Trauernde, die ein Tagebuch geschrieben haben, fühlen sich teilweise von ihrem Kummer und der Last der Trauer befreit. Schreiben Sie all Ihre Gefühle und Empfindungen hinein. Ein solches Tagebuch kann auch der Platz für Gedichte oder Geschichten über Ihr Tier sein. Sie können auch Bilder malen oder auch Fotos hineinkleben. Denken Sie aber dran, dass Ihnen das Tagebuch die innere Trennung vom geliebten Tier erleichtern soll. Es soll nicht dazu dienen, die Beziehung zum Tier über Monate oder Jahre weiter aufrechtzuerhalten.
Versuchen Sie bewusst, an Schönes zu denken. An Ihre Hobbys, schöne Blumen, Bilder von schönen Landschaften, nette Menschen oder was immer Ihnen einfällt. Es gibt Untersuchungen, dass das eine sehr hilfreiche Strategie gegen immer wiederkehrende bedrückende Gedanken sein kann. Vielleicht fangen Sie damit probeweise einmal an, wenn Sie gerade nicht von den heftigsten Trauergefühlen überschwemmt werden.
Legen sie eine "Schatzkiste" an. Dort können sie alles hineingeben, was Sie an Ihr Tier erinnert: Spielzeug, abgeschnittene Haare Ihres Tieres, Halsband und vieles mehr. Irgendwann, wenn Sie sich bereit dazu fühlen, können Sie diese Kiste auch im Sinne eines Abschlusses der Trauer vergraben.
Schreiben Sie einen Abschiedsbrief an Ihr verstorbenes Tier. Das kann der erste wichtige Schritt zur Lösung der Traueraufgaben sein. Er hilft Ihnen, zu realisieren, dass Ihr Tier tot ist. Ein Abschiedsbrief kann auch helfen, sich etwas von den Schuldgefühlen zu entlasten, die Sie vielleicht haben. Was sollte der Abschiedsbrief enthalten, damit er Ihnen helfen kann?
Schreiben Sie alles hinein, was Sie noch auf dem Herzen haben.
Schreiben Sie, welche Vorwürfe Sie sich machen.
Schreiben Sie, wofür Sie ihrem Tier dankbar sind.
Schreiben Sie, was Ihr Tier für Sie bedeutet hat.
Schreiben Sie, was Sie gerne noch mit ihm gemacht hätten.
Wenn es etwas gibt, das Ihnen leid tut, schreiben Sie es Ihrem Tier.
Schreiben Sie, was Sie Ihrem Tier schon immer sagen wollten, aber nie gesagt haben.
Wenn Sie zu einem der Punkte nichts zu schreiben haben, macht das nichts. Hauptsache, Sie haben alles gesagt, was Sie Ihrem Tier noch sagen wollten. Denken Sie beim Schreiben nicht daran, was andere zu einem solchen Brief sagen würden. Wenn dieser Brief Ihnen persönlich hilft, hat er seinen Sinn und Zweck erfüllt. Der Brief muss niemand anderem außer Ihnen gefallen.
Geben Sie Ihrem Tier ein virtuelles Grab im Internet. Wenn Sie einen Abschiedsbrief geschrieben haben: er eignet sich sehr gut zur Veröffentlichung in unserem virtuellen Tierfriedhof. Dazu können Sie dazu auch noch ein Bild Ihres geliebten Tieres veröffentlichen lassen.
Viele Tierhalter tröstet es, ihr verstorbenes Tier immer an einer Stelle besuchen zu können, auch wenn diese Stelle nur im Internet existiert. Besonders tröstend ist es für Tierhalter, die kein richtiges Grab haben, an dem sie ihr verstorbenes Tier besuchen und seiner Gedenken können.